Zurheide Feine Kost

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Amiaz Habtu (»Die Höhle der Löwen«) im Exklusiv-Interview

Ein Quantum Quote: Präsentiert von Amiaz Habtu baut „Die Höhle der Löwen“ ihre Spitzenposition aus. Im Zurheide-Interview gewährt der Kult-Moderator einen Blick hinter die Kulissen des erfolgreichsten Primetime-Eigenformats der Sendergeschichte von VOX.

Die Deko steht, das Gatter zur Manege geht auf und ein Hoffnungsträger tritt ein: mal allein, meistens jedoch in gut gewappneter Kleingruppe. Diese ist bereit ihr Projekt mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Genau dazu kommt es auch: Denn die Entscheider sind keine geringeren als Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl oder Ralf Dümmel und zählen zu den „Fat Cats“ der Wirtschaft. Ob der Kandidat am Ende scheitert oder glorreich triumphiert, eines ist gewiss: Sein Weg in „Die Höhle der Löwen“ führt an Amiaz Habtu vorbei. Der facettenreiche Medien-Profi moderiert aktuell auch die vierte Staffel der VOX-Gründershow. Selbstentwickler oder Selbstvermarkter, Macher oder Denker: Wie tickt der telegene Smalltalk-Star wirklich und welche Gedanken verbergen sich hinter seinem selbstironischen Lächeln? Zurheide wagte sich in die Arena der Ambitionen und förderte überraschende Antworten zutage.

Bestes Factual Entertainment trug der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ den deutschen Fernsehpreis ein. Macht Sie das als Moderator auch ein wenig stolz?

Wer mich kennt, weiß, dass ich relativ bodenständig bin und nicht so schnell abhebe. Ich bin dann eher derjenige, der sich bedankt, bei so einem Format mitwirken zu dürfen.

Damals war es für Sie eine Entscheidung zwischen zwei extrem reizvollen Engagements …

Ich hatte ja zuvor schon eine eigene Sendung bei VOX, das Straßenquiz („Wer-weiß-es“; „Wer-weiß-es-nicht“) und nun die Qual der Wahl zwischen zwei megageilen Optionen: Sollte ich für „Sing meinen Song“ nach Südafrika fliegen oder „Die Höhle der Löwen“ betreten? Beides neue Formate, bei denen der Erfolg des einen und des anderen nicht vorhersehbar war.

Wofür Sie als Betriebswirt ja auch den wirtschaftlichen Background mitbringen. Fühlen Sie sich als ausgleichende Kraft oder als Dompteur in dieser Manege der Top-Manager?

Streifzug durch die Medienlandschaft: Amiaz Habtu zeigt als Moderator Format.

Habtu: Ich sehe mich als guter Zuhörer, denn der Gründer steht im Mittelpunkt und teilt seine Erwartungen, Hoffnungen, später auch die Freude oder Enttäuschung mit mir. Es ist ja streng genommen keine Manege und doch Adrenalin pur für die Kandidaten sich vor so ein hochkarätiges Investoren-Team zu stellen. Deshalb versuche ich ihnen vor allem die Angst zu nehmen und lerne auf diese Weise viele interessante Persönlichkeiten kennen.

Sind Sie sich nicht vorher schon oft am Set begegnet?

Ich weiß zwar, welche Startups kommen, lerne sie aber erst vor der Kamera kennen. Darauf bereite ich mich akribisch vor. Es sind nur die Löwen, die gar nichts wissen.

Der Kulissenaufbau verrät ihnen schon ein paar Dinge …

Die Kulissen laden zur Spekulation ein, Absprachen gibt es jedoch keine. Allenfalls wird eine Präsentation manchmal zusammengeschnitten, um in die Sendezeit zu passen. Wie zuletzt der Pitch für den Popcorn-Loop: Die Gründer waren schon in der zweiten Staffel dabei, da wurde nur ihr Wiederbesuch in der vierten neu gedreht.

Gab es für Sie einen Sieger der Herzen?

Es geht oft um alles oder nichts, auch bei dieser Erfindung, mit deren Hilfe jeder zu Hause selbst Popcorn herstellen kann. Insgesamt 60.000 Euro hatten die Gründer, eine türkische Familie, in ihren Traum gesteckt und mussten für die Gerätschaften einen Kredit aufnehmen. Das Geld war bereits aufgebraucht und die Schulden drohten sie zu erdrücken. Da fühlt man natürlich mit und freut sich, wenn die Löwen für ein Happy End sorgen.

Ahnt man schon an der Körpersprache oder Auftreten, wer gewinnt und wer verliert?

Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, denn selbst ein strukturierter Vortrag kann plötzlich kippen. Mein Rat: Verstellt euch nicht. Das wittern die Löwen sofort.

Sie wirken sehr nahbar, der Nice Guy von nebenan: Ist Empathie das Geheimnis Ihres Erfolges?

Die Chemie muss stimmen: Ist mein Gegenüber aufgeregt, bin ich es auch. Und umgekehrt.

Im Blitz-Interview flachst Ralf Dümmel, Sie seien sein Lieblings-Moderator. Hand auf Herz: Haben Sie umgekehrt auch heimlich einen Lieblings-Löwen?

Mit Ralf Dümmel und Frank Thelen verbindet mich eine Humorebene. Aber auch mit Judith Williams, Dagmar Wöhrl oder Carsten Maschmeyer habe ich schon gute Gespräche geführt. Ich mag authentische Menschen, die ohne Fassade auskommen. Und die Löwen verstellen sich nicht: Ob sie gerade vor oder hinter der Kamera stehen, sie bleiben immer sie selbst.

Lassen sich die „Raubtiere“ denn überhaupt bändigen? Es heißt, sie seien unberechenbar und fräßen am liebsten Gründer zum Frühstück …

Wenn sich ein Kandidat zu sehr verbiegt oder sein Produkt den Realitätstest nicht besteht, können sie schon mal unbequeme Fragen stellen. Investitionen in dieser Größenordnung wollen ja auch reingeholt werden.

Lockerer Austausch: EDEKA-Azubine Christin Brings hatte da mal eine Frage …

Als studierter BWLer sind Sie voll im Thema. Geben Sie den Investoren schon mal hinter vorgehaltener Hand Tipps?

Es bleiben stets zwei getrennte Welten, das ist Teil der Dramaturgie. Viele Berührungspunkte gibt es deshalb nicht zwischen uns. Mit den Löwen verbindet mich jedoch eine Can-do-Mentalität: Ich denke nie in Grenzen.

Rapper, Entertainer, Quizmaster und zuweilen auch aktiver Vordenker für eine bessere Welt: Wie laden Sie Ihren Akku angesichts so zahlreicher Verpflichtungen wieder auf?

In Holland gibt es einen Ort am Meer, wo ich gern hinfahre, wenn ich mich mal ausgelaugt fühle. Weite, Sonne, blauer Horizont, rauschende Wellen: Das brauche ich manchmal. Ich bin ein Sommermensch.

Wir möchten Ihre Expertise ein wenig anzapfen: In welche Lebensmittel oder Konsumgüter sollte ein Familien-Unternehmen wie Zurheide zukünftig investieren?

In internationale Vielfalt. Die EDEKA-Spots gefallen mir sehr und das ist kein Gesülze. Was wäre ein Markt ohne ausländische Produkte? Leer, sagt einer dieser Filme. In den Hauptrollen: Obst & Gemüse aus aller Welt: Es glänzt nämlich durch Abwesenheit!

Auch von Berufseinsteigern aller Branchen wird Ihre Gründershow gebannt verfolgt. Unsere Düsseldorfer Auszubildende Christin Brings wüsste gern: „Hatten Sie als Betriebswirt selbst auch schon mal eine Idee, von der Sie dachten: Das braucht die Welt noch?“

Ich bleib nie ruhig sitzen, gestalte die Dinge gern aktiv mit. Für das Boulevard-Magazin Prominent! steuere ich aktuell die Rubrik „Auf´m Sprung“ bei. Ich muss mal raus, schlug ich scherzend vor. So entstand ein kleines Roadtalk-Movie, in dem ich Promis wie Sylvie Meis von A nach B fahre und zu ihrem Dasein befrage.

Sie verhaspeln sich kaum, obwohl doch jedes Mal Millionen von Augenpaaren auf Sie gerichtet sind. Wie wird man so selbstbewusst: Haben Sie einen guten Coach oder sind Sie von Natur aus so locker, spontan und schlagfertig?

Früher habe ich vor Castings immer gedacht: Was suchen die? Und dann versucht, es zu verkörpern. Irgendwann kommt jedoch der Punkt, wo du dir sagst: Moment mal! Was mögen denn deine Freunde an dir? Es muss doch etwas dran sein, wenn sie dich crazy, abgefahren oder witzig finden. Und genau das macht dich aus!

Mit freundlicher Unterstützung von Kick-Management.de, Interview: Claudia Roosen. Fotos: Stefan Neumann